Eine Reise nach Bielefeld 15.11.05

Zur Zeit sitze ich gerade im Zug von Bielefeld nach Münster und nebenbei sei kurz erwähnt, dass es nicht unbeträchtlich schaukelt.
Dies verwundert ein wenig, da weder böige Winde noch starker Seegang herrschen und an der schräbbeligen Asphaltdecke kann es ja wohl auch nicht liegen.
Nun mag sich mancher vielleicht fragen, was mich dazu bewogen haben mag eine unendlich lange und langweilige Zugfahrt zu unternehmen und ausgerechnet nach Bielefeld zu fahren. Es gibt doch viel schönere Dinge, die man machen könnte höre ich es um mich herum rufen...die Küche aufräumen, Betten beziehen, Fußnägel schneiden oder lustige Sprüche an die Türen von Damentoiletten schreiben.
Warum also Bielefeld?????
Das ist leicht erklärt- ich hatte das (mir heute völlig unverständliche ) und nur schwer nach vollziehbare Bedürfnis dort einen Milchkaffee zu trinken.
Damit dürfte nun das Unverständnis meiner Mitmenschen den vorläufigen Höhepunkt erreicht haben.
Für einen Milchkaffee nach Bielefeld????
Jaja, das klingt blöde ich weiss (und war es auch) aber da ich diesen Kaffee nun mal in Gesellschaft eines mir bekannten männlichen Lebewesens zu trinken wünschte, bin ich eben nach Bielefeld gefahren.
Mittlerweile ist der Kaffee getrunken, das Lebewesen ist entschwunden und ich sitze im Zug.
Gerade hält das schaukelnde und schwankende Gefährt (wo sind die K-Beutel?) in Gütersloh und mir springt ein Werbeplakat in`s Auge. Eine in grelle Farben gehüllte, irre grinsende Dame erklärt dem zu Betrachtung gezwungenen Menschen : " Es gibt wichtigeres als das Wetter!"
Nun, das sollte es doch auch wohl, oder?
Ich bin durchaus der Ansicht, dass man einigen Dingen wesentlich mehr Beachtung schenken sollte als dem Wetter- vor allem dem Wetter in Gütersloh.
Was das nun für den Einzelnen für Dinge sind, kann ja jedem selbst überlassen bleiben, aber die Farbe der Unterwäsche, Nachmittagstalkshows und das Garnieren von Tiernahrung mit Petersilie sollten auf keinen Fall dazu gehören.
Das nur mal am Rande bemerkt.
Mittlerweile nähert sich das schaukelnde Gefährt in dem ich dummerweise Platz genommen habe, Warendorf.
Nun schaukelt es nicht nur, nein es macht auch noch laute Hupgeräusche alle paar Sekunden- laut und disharmonisch.
Auf diese Weise soll der gemeine Autofahrer auf das Herannahen des Zuges hingewiesen werden.
Wenn nun aber, wie allgemein übelich und vielfach praktiziert, ein westfälischer Jüngling in seinem nur aus Motor und Lautsprecherboxen bestehendem Angeberwrack durch die Gegend fährt, dürfte das nervende Getute wohl eher im Technolärm untergehen. Mich wundert, dass auf diese Weise nicht ständig westfälische Jungmänner der natürlichen Auslese zum Opfer fallen...
Während es also munter tutet und die Schaffnerin einen Gesprächspartner per Handy zum Kaffeetrinken einläd ( vielleicht in Bielefeld?) kann ich weder in Ruhe meiner Cd lauschen und auch nicht in Ruhe schreiben. Das einzige, was ich ganz in Ruhe machen kann, ist den aufsteigenden Brechreiz zu unterdrücken- K-Beutel gibt`s hier nämlich keine- ich hab gefragt.
Und ob mir vom bielefelder Kaffee, der kurzzeitigen Anwesenheit einer bestimmten Person oder der Bahnfahrt übel ist, lass ich mal einfach so im Raum stehen...
Macht mit dem Gedanken,was ihr wollt ;-)

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