Die imaginäre Tina und ihre Mutter oder wie doll kann man sich langweilen???

So nun ist es mal wieder so weit…
Es ist nach 16 Uhr und eigentlich wollte ich heute schon was geschrieben haben, wie man aber unschwer erkennen kann, ist an diesem Punkt noch reichlich freies Papier vorhanden und von den ursprünglichen Ideen geht keinerlei Inspiration mehr aus…eine Situation, die sich also einer gewissen Tragik nicht erwehren kann.
Zu eben dieser Zeit sitzt die Buchstaben auf` s Papier dübelnde Dame nicht mehr an ihren schönen roten Schreibtisch, sondern in einem Pädagogikseminar.
Vorteil ist, ich werde nicht durch Aufenthalte im Internet abgelenkt, Nachteil ist, ich sitze unbequem, hab meine Stichpunkte vergessen und der Kugelschreiber gibt den Geist auf.
Da der Dozent heute auswärtig doziert, wird das Seminar von ein paar Studentinnen, deren Namen mir entfallen sind, gehalten.
Zur Einstimmung wird uns heute ein kleines Rollenspiel dargeboten.
Es geht in einer imaginären Situation darum, dass eine imaginäre Tina zusammen mit ihrer imaginären Mutter, eine imaginäre Rechenaufgabe lösen soll.
Die eingebildete Tina hat eine Rechenschwäche, was wir hier keinesfalls zum Vorwurf machen wollen und den Auftrag 25+ 18 auszurechnen.
Die zumindest körperlich anwesenden Studenten dürfen dem Werdegang des Rechnens mit angehaltenem Atem folgen.
Mittlerweile sollen in der Phantasie 25 Minuten vergangen sein. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass in der grausamen Realität in der ich gerade weile, erst 15 Minuten vergangen sind.
Die imaginäre Tina hat die Aufgabe immer noch nicht gelöst, aber ich hoffe, dass alle anderen mittlerweile herausgefunden haben, dass die Lösung 43 ist.
Wer diese Aufgabe immer noch nicht gelöst hat, hört bitte sofort auf zu lesen und stellt auch das atmen dauerhaft ein. (Ausgenommen sind aber alle imaginären Tinas mit Rechenschwäche und ihre gestressten und geplagten Mütter)
Nächster Punkt auf der Liste ist die Definition der Phänomenologie von Rechenschwierigkeiten.
Um die Intelligenz der Anwesenden zu testen, wird das Definitionsblättchen nicht nur für alle gut lesbar per Projektor an die Wand geworfen, nein es darf auch noch jemand aus der 1. Reihe vorlesen. Ein weiterer Grund warum ich immer hinten sitze.
Es dauert zwar lange, bis die Anwesenheitsliste hinten ankommt aber dafür muss man auch keine albernen Texte vorlesen und kann sich in aller Ruhe einem guten Buch, einem Rätselheft oder in meinem Fall, dem schreiben widmen.
Ausserdem ist man im Falle eines Feuers, übermässigem Nikotinentzug oder starkem Kaffeeverlangen schneller draussen.
Während ich hier also warte, auf die Liste und Godot füllt sich wenigstens das Papier.
Nun höre ich schon die kritischen Stimmen um mich herum:
„solltest Du nicht besser aufmerksam lauschen?“
Ja, das sollte ich wohl, aber erstens fällt das Lauschen bei dem Lärmpegel grad recht schwer und zweitens sollte ich mich vorher wohl all den liegengebliebenen Dingen widmen, die ich vorher schon erlauscht und behalten haben sollte.
Ferner kann ich zu meiner Verteidigung anbringen, dass ich nicht die einzige bin, die keine Lust auf Montesouris Materialien hat, und wie schreibt sich der Herr überhaupt????Oder ist es gar eine Dame???
Und wo ist die blöde Liste???
Ich langweile mich.
Während an der Tafel gerade Dinge von 2 in 3 Dimensionen gezogen werden, um mich herum gleichmässiges Gemurmel herrscht und ich gerne gehen würde, kommt die Anwesenheitsliste des Weges.
Schnell unterschreiben…so.
In diesem Sinne, bis denn mal. Ich muss los….

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