Ein Tag im November...und mein Hang zur Poesie *gg*

14. 11. 05
So, Montagmorgen 11 Uhr.
Man, in diesem Falle also ich, befindet sich gerade mit Unmengen anderer Studenten im PC 7 (launiges Kürzel für physikalische Chemie) und harrt dort mal wieder aus.
Wer nun glaubt, es gibt eine spannende Ausführung zu Thema Chemie, wie der Name des Hörsaals vermuten liesse, der irrt weit entfernt von der grausamen Wirklichkeit durch gedankliche Ödnis.
Dort findet man nichts als ein paar abgenagte Skelette früherer Gedanken vom Denker achtlos weggeworfen und auch ein paar Tumbleweeds verworrener Ideen wehen über die öde Fläche. Doch zurück zum Grund meiner Anwesenheit in diesem Gebäude. Heute Vormittag wird wieder lustiges zum Thema Pädagogik geboten.
Das Thema der Vorlesung ist mir leider abhanden gekommen aber wen kümmert` s? Die anderen 498 Studenten nebst Dozentin wohl nicht.
Da es gerade noch um organisatorisches geht, dringen Fragen über Fragen an mein Ohr. Wer ist schon moduliert? Wer ist Sek I / Sek II?
Frage mit denen wohl keiner was anfangen kann, oder? Und weil das so ist und eh keiner mehr den Durchblick hat, werde ich mich an diesem Punkt wieder ausklinken und nur ein halbes Ohr beauftragen dem allgemeinen Gemurmel zu lauschen. Ach des Dozenten grösste Lust ist es wohl Listen rum zugeben. Und des Studenten grösste Lust so scheint es, ist es wohl unglaublich dämliche Fragen zu bereits erklärten Sachverhalten zu stellen.
Ich bin ja der Meinung, dass Menschen, die permanent dumme Fragen stellen, wegen Dummheit exmatrikuliert werden sollten. Das hat ein Komitee zu entscheiden dessen Vorsitzende selbstverständlich ich bin.
Ach was würde das für ein Spass und eine unglaubliche Genugtuung.
Doch ich will hier nicht in freudige Exmatrikulationsphantasien abschweifen sondern flugs meinen Blick auf die Wand vor mir richten um mal zu schauen, was denn dort feines auf dem Projektor zu liegen kommt. Hm, alle Freude auf geistige Texte und bunte Bilder war vergebens. Zwar wirft man uns ein Bild an die kahle graue Wand, doch vermag mein getrübtes Auge trotz Sehhilfe nichts aus dem verschwommenen Potpourri aus Farben zu erkennen.
Und auch das nächste Exponat entzieht sich meinem visuellem Empfinden.
Intelligent Design wird gerade eingeworfen ~ haben Sie doch sicherlich schon mal gehört?
Haben Sie nicht? Ohweh, in diesem Fall seh ich Sie schon einem Tumbleweed gleich über die Felder der geistigen Ödnis rollen.
Doch grämt Euch nicht, hier bleibt keiner lange alleine. Den Blicken meiner Umgebung zu folge werden sich noch 400 andere Menschen ins Tumbleweed Dasein fügen müssen, da auch sie keine Ahnung von intelligentem Design haben. Bedeutet das denn auch, dass andere Designer und Architekten in die Ödnis abgeschoben werden, da es ja wohl den wenigsten von ihnen gelungen ist, intelligente Dinge zu designen.
Während ich mir noch derartig philosophische Fragen stelle, schau ich kurz nach unten auf die Tafel.
Neben dem undeutlichen Bild auf dem unscharf eingestellten Projektor prangen an der Tafel vier unglaublich kreative Kreidezeichnungen. Das mit dem Zuhören beauftragte Ohr hat meinem Gehirn mitgeteilt, dass es sich dabei um irgendwelche Darstellungen von Gesellschaft handeln soll.
Leider entzieht sich mir auf diese Entfernung jeglicher Sinn des Ganzen. Ich habe zwar eine Brille und diese auch vor den Augen, dennoch sollte man vielleicht für die Menschen auf den hinteren Rängen Operngläser bereit legen.
Während ich hier dem einen oder anderen Gedanken nach hänge und wie immer auf irgendeine Liste warte, malt die Dozentin weiter Kreise und Dreiecke an die Tafel.
Ich glaube ich werde mich nun erstmal vom grauen Vorlesungsalltag zurückziehen und ein wenig reflektieren…. Mal sehen was dabei heraus kommt.

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